Erleben Sie ein besonderes Matineekonzert am 14. September um 11 Uhr im historischen Sendesaal des ehemaligen Senders Europe1 in Berus. In dieser eindrucksvollen Kulisse begegnen sich drei Meisterwerke aus Klassik, Romantik und Impressionismus.
Gjorgji Petrovski, geboren in Ohrid (Nordmazedonien), ist Mitglied der Ersten Violinen des Kurpfälzischen Kammerorchesters Mannheim. Seine musikalische Ausbildung begann er an der Universität Hl. Kyrill und Method in Skopje. Anschließend setzte er sein Studium an der Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken fort, wo er seinen Bachelor- und Masterabschluss im Hauptfach Violine bei Prof. Hans-Peter Hofmann erwarb.
Seine künstlerische Entwicklung vertieft er derzeit durch die Zusammenarbeit mit renommierten Musikern wie Thomas Christian, David Grimal, Gordan Nikolitch und Mokatsian Tatevik. Zudem nahm er an einem Meisterkurs bei Prof. Latica Honda-Rosenberg in Berlin teil.
Gjorgji Petrovski ist mehrfacher Preisträger internationaler Wettbewerbe: Er erhielt u.a. den Ersten Preis beim „International Competition of Young Musicians“ in Niš (Serbien), den Dritten Preis beim Wettbewerb „Ohrid Pearls“ in seiner Heimatstadt und war Finalist des Walter-Gieseking-Wettbewerbs 2019. Im September 2021 nahm er am Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb in Berlin teil, im Mai 2022 gewann er den Zweiten Preis beim Wettbewerb „Città di Barletta“ in Italien.
Als gefragter Kammermusiker konzertiert er mit verschiedenen Ensembles. Mit seinem Klaviertrio „Anteros“ tritt er regelmäßig in renommierten Sälen auf, darunter auch beim Saarländischen Rundfunk. 2023 gründete er das „Petrovski Quartett“, mit dem er international konzertiert, u.a. in Wien, Würzburg, Skopje und Slowenien. Auch als Solist ist er aktiv, u.a. mit der Mazedonischen Philharmonie, mit der er mehrfach in seiner Heimat auftrat. Mit seinem Klavierpartner gastierte er in Städten wie Mailand, Stockholm, Hamburg, Skopje und Wien.
2017 wurde er als Konzertmeister der Tiroler Festspiele Academy unter der Leitung von Gustav Kuhn eingeladen. Seine Orchestererfahrung umfasst Engagements bei namhaften Klangkörpern wie dem Kurpfälzischen Kammerorchester, dem Kölner Kammerorchester, den Nürnberger Symphonikern, der Philharmonie Luxemburg, der Mazedonischen Philharmonie, der Jungen Sinfonie Berlin, dem Orchestra Norden, der Neuen Philharmonie München, der Baden-Badener Philharmonie, der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin und der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.
Dank der Unterstützung der Maggini-Stiftung spielt Gjorgji Petrovski auf einer kostbaren Violine von Gagliano aus dem 18. Jahrhundert.
Programm
L. v. Beethoven (1770-1827) Violinkonzert D-Dur op. 61 Solist: Gjorgji Petrovski
1. Allegro ma non troppo
2. Larghetto
3. Rondo
- Pause -
G. Fauré (1845-1924) Masques et Bergamasques, Suite, op. 112
1. Ouverture
2. Menuet
3. Gavotte
4. Pastorale
C. Debussy (1862-1918) Petite Suite (Orchestration: Henri Büsser)
1. En Bateau
2. Cortège
3. Menuet
4. Ballet
Beethovens Violinkonzert
Im Bereich der Orchestermusik zählt das Violinkonzert zu den häufigsten Gattungen des 18. Jahrhunderts. Beethoven hinterließ ein vollständiges Konzert, zwei Romanzen, die etwas älter als das Konzert sind, und sonst nur Fragmente. Zeitlich fällt das Konzert in eine sehr aktive Periode Beethovens. Neben dem Violinkonzert entstanden im Jahr 1806 die Rasumowsky-Quartette, das 4. Klavierkonzert, die 4. Sinfonie und eine Umarbeitung seiner einzigen Oper Fidelio.
Ähnlich wie das 4. Klavierkonzert enthält auch das Violinkonzert einige Besonderheiten. Dazu zählen zum einen die Dauer und die thematischen Bezüge innerhalb des Kopfsatzes. Es gibt nur einen Sinfoniesatz Beethovens, der länger ist als der Eröffnungssatz des Violinkonzertes. Die thematischen Bezüge, die auch eher in Sinfonien zu finden sind, erzeugen aber eine formale Einheit. Grundlegend für alles ist das Paukenmotiv zu Beginn des Konzertes. Ebenfalls wie schon im 4. Klavierkonzert ist eine Annäherung von Solopart und Orchesterbegleitung zu bemerken und darüber hinaus auch der Verzicht auf dramatische Effekte und übertriebene Leidenschaftlichkeit, die weg von unterhaltendem Virtuosentum hin zu Ernsthaftigkeit und Epik führt. Das Larghetto erinnert stark an die Violinromanzen Beethovens: sie zeichnen sich durch thematische Schlichtheit aus, die phantasievoll ausgearbeitet wird und eine fast meditative Stimmung hervorruft. Das tänzerische Rondo schließt ohne Unterbrechung an und rundet das Konzert durch die tonartliche Verwandtschaft zum ersten Satz ab.
Fauré – Masques et Bergamasque
Basierend auf Paul Verlaines (1844-1896) Gedichtzyklus Fêtes galantes komponierte Fauré im Jahr 1919 die Schauspielmusik zu Masque et Bergamasques. Den Auftrag dazu erhielt er von Fürst Albert I. von Monaco. Der Begriff fêtes galantes benennt eine Bildgattung des Rokoko, für die vor allem der Maler Antoine Watteau bekannt ist. Verlaines Gedichte beschwören die Epoche der aristokratischen Gesellschaft bei Landausflügen herauf. Die Adeligen schlüpfen in die Rollen von Gräfinnen, Schurken, Priestern, Hirten und Rittern, und das alles in einer Atmosphäre der Leichtigkeit und Frivolität. Das Sujet war Anregung für viele Komponist*innen um die Jahrhundertwende 1900 und zu Be-ginn des 20. Jahrhunderts, darunter auch für Ravel, Debussy und eben auch Fauré. Auch die italienische Commedia dell’arte galt als Anregung zum kompositorischen Schaffen. Schönbergs Pierrot lun-ire (1912) und Stravinsky Pulcinella (1920) sind in diesem Zusammenhang als Beispiele zu nennen.
Der Titel ist angelehnt an Clair de lune aus Verlains Gedichtzyklus. Bergamasques bezeichnet die Einwohner*innen Bergamos in Italien, wo auch Pierrot, bzw. Pulcinella beheimatet ist. Sie beobachten in Faurés Schauspielmusik die adelige Gesellschaft bei ihrem Hirtenspiel.
Debussy – Petite Suite
Auch die ersten beiden Sätze von Debussys Petite Suite gehen auf Verlaines Gedichtzyklus zurück. Während im ersten Satz die Feiernden in der Dämmerung beim Segeln an romantische Affären den-ken, beschreibt der zweite Satz eine Dame, die mit einem Pagen und einem Affen eine Treppe feier-lich heraufschreitet. Debussys Musik fängt die Atmosphäre perfekt ein und knüpft auch mit den bei-den letzten Sätzen an die leicht nostalgische Stimmung an.
Etwa ein Drittel der Kunstlieder von Debussy basieren auf Texten von Paul Verlaines. Der Einfluss des Dichters auf den Komponist muss also enorm gewesen sein. Eine Beschreibung des Stils des Dichters, der eher auf Andeutung als auf Deklaration setzt, könnte sogar auf Debussys Musik angewendet werden: eher eine Ansammlung von flüchtigen Feinheiten als eine größere, offenbare Struktur.